Verfügbarkeit und zielführender Einsatz von in Deutschland hergestelltem erneuerbaren Strom

Verfügbarkeit und zielführender Einsatz von in Deutschland hergestelltem erneuerbaren Strom

Hintergrund und Auftrag

Deutschland soll 2045 klimaneutral sein, der Stromsektor bereits 2035 nahezu vollständig auf erneuerbaren Energien (EE) basieren.

Derzeit werden jedoch nur 20% des Energieverbrauchs von EE gedeckt. Der EE-Anteil an der Stromerzeugung beträgt weniger als 50%. Bis zum Erreichen der Klimaneutralität ist also noch ein weiter Weg.

In unserer Studie im Auftrag von Uniti (Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V.) gehen wir der Frage nach, ob auf langfristig ausreichend verfügbaren EE-Strom gesetzt werden kann und falls nicht, wie eine sinnvolle Fokussierung des Stromeinsatzes aussehen kann.

Für das zukünftige Energiesystem droht eine Lücke an erneuerbarem Strom – bei Energie und Leistung

 Zentrales Mittel der Wahl der Politik für die Transformation des Energiesystems ist weiterhin die umfassende Elektrifizierung einer Vielzahl von Sektoren. Damit wird der Stromverbrauch sowie die Spitzenlast bis 2045 gegenüber heute deutlich ansteigen. Wird der Ausbau der EE-Stromerzeugung nicht signifikant beschleunigt und/oder steigt die Stromnachfrage deutlich aufgrund starker Elektrifizierung, droht langfristig eine energetische EE-Stromlücke. Zudem droht eine Unterdeckung an gesicherter Leistung – sowohl aufgrund wachsender Spitzenlast als auch aufgrund des Wegfalls gesicherter Leistung aus fossilen und nuklearen Kraftwerken.

Begrenzte Verfügbarkeit von EE-Strom erfordert sinnvolle Fokussierungen des Stromeinsatzes

Es sind durchaus Zukunftsszenarien denkbar, in denen der EE-Strom bereits durch die Versorgung des bisherigen Stromsektors (wie etwa Beleuchtung) sowie weiterer Stromanwendungen (Batteriefabriken) weitgehend aufgebraucht wird. Sollte jedoch bei einem deutlich beschleunigten EE-Ausbau zusätzlicher EE-Strom verfügbar sein, kann dieser in weiteren elektrifizierbaren Anwendungsbereichen eingesetzt werden. Für einen optimalen Einsatz des EE-Stroms (sowie klimaneutraler Alternativen) im Sinne des kosteneffizienten Klimaschutzes sollten CO2-Vermeidungskosten maßgebliche Orientierungsgröße sein. Je nach Einzelfall kann EE-Strom oder eine klimaneutrale Alternative die optimale Defossilisierungsoption sein - die Identifikation der besten Technologie je Einzelfall ist komplex und nicht mit pauschalen Maßgaben zu bewerkstelligen.

Fazit für eine zukunftsoffene Energiestrategie

Eine mögliche auch langfristig begrenzte Verfügbarkeit von EE-Strom in Deutschland sollte in der Energiepolitik als Szenario mitgedacht werden. Durch Technologievielfalt kann ein essenzieller Beitrag für kosteneffizienten Klimaschutz geleistet werden: Aus EE-reichen Regionen importierte chemische Energieträger (gasförmig wie z. B. Wasserstoff und flüssig wie z. B. E-Fuels) können aufgrund ihrer Vorteile wie Transportfähig- und Speicherbarkeit einen entscheidenden Beitrag zur Resilienz des Energiesystems leisten und somit die Direktverwendung von EE-Strom in Deutschland ergänzen.

Frontier Economics berät regelmäßig zur Energiewende und den Auswirkungen staatlicher Regularien.

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