Offener Wettbewerb der Antriebstechnologien als Beitrag zum Klimaschutz

Offener Wettbewerb der Antriebstechnologien als Beitrag zum Klimaschutz

Innovativer Technologiemix erforderlich – nicht nur in Europa

Die Klimaziele im Mobilitätssektor können nicht mit einer einzigen Technologie erzielt werden. Wettbewerb zwischen Optionen, so David Bothe, habe sich in der Vergangenheit als wichtiger Treiber entpuppt, um technischen Fortschritt zu erzielen und innovativ zu werden.

Dabei spiele die Elektrifizierung sicher eine wichtige Rolle, könne jedoch absehbar nicht alleine die Zielerreichung sicherstellen: Angesichts der bisher nur 1 % (von rund 250 Millionen) E-Autos auf europäischen Straßen, darunter die Hälfte „Plug-In“ Hybride mit Verbrennungsmotor, werde deutlich, wie groß die Aufgabe noch ist, die noch vor uns liegt.

Neben dem Ausbau der E-Mobilität könnten E-Fuels mittel- und langfristig einen zusätzlichen Beitrag leisten, insbesondere, da sie Regionen mit aktuell „gestrandeter erneuerbarer Energie“ für den Verkehrssektor in Europa – und generell global – als Energiequelle erschließen können. Prinzipiell gibt es weltweit ausreichend erneuerbare Energie. Die Schwierigkeit besteht darin, diese Energie nutzbar zu machen, zu transportieren und zu lagern. Hier liegen die Vorteile von E-Fuels klar auf der Hand: Sie sind nicht nur leichter zu transportieren und können daher auch für Standorte attraktiv sein, an denen derzeit Energiequellen „gestrandet“ sind, d.h. an denen es keine direkte Nachfrage nach Energie gibt (z.B. Südamerika oder Nordafrika) - Sie erfordern auch weniger Investitionen in Infrastruktur und Lagerung.

Regulatorischem Mikromanagement entgegentreten

Das heutige Ausmaß an Regulierung seitens der EU und der Mitgliedsstaaten trage manchmal geradezu planwirtschaftliche Züge, so David Bothe. Wo Unternehmen bisher mit anderen Anbietern um Kunden konkurrierten und ihr Technologie- und Marktrisiken managen mussten, bauten sie heute primär das, was regulatorisch gefordert sei. Der Bedarf des Kunden und die wettbewerblichen Anforderungen spielten teilweise nur noch eine untergeordnete Rolle. Dabei wisse man aus der Verhaltensökonomie, wie wichtig es für die Akzeptanz von Maßnahmen sei, dem Endkunden Wahlmöglichkeiten zu bieten.

Der Koalitionsvertrag neue deutsche Bundesregierung könnte einen ersten Schritt in diese Richtung begründen: Er sieht vor, dass alle zur Erreichung des Ziels klimaneutraler Mobilität geeigneten Technologien gleichberechtigt in einen Technologiewettbewerb um den optimalen Lösungsmix treten können.

Luxus unflexibler Rechtsrahmen 

Die Zeit läuft, aber eine schnelle Einführung alternativer Technologien sei noch nicht in Sicht. Dies, so David Bothe weiter, sei hauptsächlich dem sehr engen und unflexiblen Rechtsrahmen geschuldet, der die Innovationskraft der Automobil- und Kraftstoffindustrie in weiten Teilen ungenutzt lasse. „Diesen Luxus können wir uns angesichts der Dringlichkeit der Bekämpfung des Klimawandels definitiv nicht leisten!“