Rolle der Gasinfrastruktur in einem klimaneutralen Österreich

Rolle der Gasinfrastruktur in einem klimaneutralen Österreich

Für Endnutzer, Netzbetreiber und Investoren ist Planungssicherheit, insbesondere in Bezug auf "Stranded Investments" und die Verfügbarkeit grüner Energie von höchster Bedeutung. Hier ist ein flexibles regulatorisches Rahmenwerk unerlässlich.

Österreichs Klimaziele und die erforderliche Reduzierung fossiler Brennstoffe bis 2040 sind ambitioniert.  Das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat Frontier Economics und die Technische Universität Wien damit beauftragt, die Bedeutung der Gasinfrastruktur für ein klimaneutrales Österreich bis 2040 zu analysieren. In dieser Studie untersuchen wir, welche gangbaren Wege es für die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Gase in den Bereichen Heizung, Strom und Industrie gibt.

In Ermangelung von Daten für die Netzebene 3 fokussiert die Studie auf Fernleitungs- sowie Netzebene 1 und 2 der Gasinfrastruktur. Ziel ist es,  aufzuzeigen, wie ein nachhaltiger Beitrag der Gasversorgung für die Versorgungssicherheit in Zukunft aussehen kann und welche regulatorischen Themen sich daraus ergeben. Darauf aufbauend können dann die Politik, die Regulierungsbehörde, die Markt- und Verteilgebietsmanager sowie die Fernleitungs- und Verteilernetzbetreiber in die vertiefte Diskussion einsteigen. Die Gaskrise des letzten Jahres ausgelöst durch den Ukraine Krieg hat die Wichtigkeit einer nachhaltigen Energieversorgung noch einmal hervorgestrichen.

Unsere wichtigsten Erkenntnisse

  • Das aktuelle Methan-Netzwerk (Übertragungs- und Netzwerkebene 1 und 2) bleibt in allen Szenarien bis 2030 dimensional stabil.
  • Eine Reduzierung des Methan-Netzwerks (Übertragungs- und Netzwerkebene 1 und 2) erfolgt bis 2035, wobei bestehende Leitungen für den Wasserstofftransport umgebaut und vorhandene parallele Leitungen genutzt werden.
  • Das Methan-Netzwerk für 2040 (Übertragungs- und Netzwerkebene 1 und 2) weist je nach Szenario deutliche Unterschiede auf, gekennzeichnet durch umfassende Leitungsstillegungen.
  • Netzwerkebene 1 und 2 entwickeln sich aufgrund der zunehmenden räumlichen Verteilung von Biomethaninjektionen und -verbrauch zu räumlich definierten Netzen.
  • Die anfängliche Konzentration der Wasserstoffnachfrage in den Hauptzentren bis 2030 resultiert in einem zu diesem Zeitpunkt räumlich fokussierten Wasserstoffnetz.
  • Der Anstieg des Wasserstoffverbrauchs in verschiedenen Sektoren nach 2030 führt bis 2035 zu einem größeren regional dimensionierten Wasserstoffnetz.
  • Die zeitliche Überlappung zwischen dem Rückgang des Methans und dem Anstieg des Wasserstoffs könnte vorübergehend zu parallelen Strukturen zwischen Methan- und Wasserstoffleitungen führen.

Basierend auf den Modell- und Analyseergebnissen wird eine Roadmap für die Anpassung der bestehenden Gasinfrastruktur sowie die Errichtung einer bedarfsorientierten Wasserstoffnetzinfrastruktur abgeleitet. Dabei wird berücksichtigt, welche Infrastrukturinvestitionen eine „no regret“-Maßnahme darstellen, da sie in allen Szenarien benötigt werden und bei welchen Infrastrukturen es eher von den Szenario Annahmen (und ggf. von weiteren volkswirtschaftlichen Analysen) abhängt, ob sie benötigt werden oder nicht. Zudem werden aus einer Auswertung der Modellergebnisse politische Handlungsempfehlungen abgeleitet.